Der Mettkönig
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Metzger mit einem Rind;
er hält das Schnitzel wohl in dem Arm,
und stopft die Würste in den Darm.
Mein Ochs, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst Metzger, du den Mettkönig nicht?
Den Mettkönig mit seinem zwiebligen Fell? –
Mein Ochs, es ist der Metzgergesell.
„Du liebes Rind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Tiere töt’ ich mit dir;
Manch leck’rer Braten wartet auf dich,
meine Mutter macht tollen Bienenstich.
Mein Metzger, mein Metzger, und hörest du nicht,
Was Mettkönig mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig mein Rind;
In dürren Rippchen säuselt der Wind. –
„Willst, fein’s Öchslein, du mit mir gehen?
Meine Töchter sollen dich mästen schön;
Meine Töchter schlachten dich wie ein Schwein
Und würzen und pökeln und spicken dich fein.“
Mein Metzger, mein Metzger, und siehst du nicht dort
Mettkönigs Töchter gleich vor dem Abort?
Mein Ochs, mein Ochs, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Koteletts so grau. –
„Ich liebe dich, mich reizt deine speckige Falt’;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“
Mein Metzger, mein Metzger, jetzt sticht er mich an!
Mettkönig hat mir ein Leids getan! –
Dem Metzger grauset’s, er reitet geschwind,
er zerrt an den Hörnern das ächzende Rind,
erreicht den Schlachthof mit Mühe und Not;
Schießt den Bolzen ins Hirn – das Rind war tot.
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?
Es ist der Metzger mit einem Rind;
er hält das Schnitzel wohl in dem Arm,
und stopft die Würste in den Darm.
Mein Ochs, was birgst du so bang dein Gesicht? –
Siehst Metzger, du den Mettkönig nicht?
Den Mettkönig mit seinem zwiebligen Fell? –
Mein Ochs, es ist der Metzgergesell.
„Du liebes Rind, komm, geh mit mir!
Gar schöne Tiere töt’ ich mit dir;
Manch leck’rer Braten wartet auf dich,
meine Mutter macht tollen Bienenstich.
Mein Metzger, mein Metzger, und hörest du nicht,
Was Mettkönig mir leise verspricht? -
Sei ruhig, bleibe ruhig mein Rind;
In dürren Rippchen säuselt der Wind. –
„Willst, fein’s Öchslein, du mit mir gehen?
Meine Töchter sollen dich mästen schön;
Meine Töchter schlachten dich wie ein Schwein
Und würzen und pökeln und spicken dich fein.“
Mein Metzger, mein Metzger, und siehst du nicht dort
Mettkönigs Töchter gleich vor dem Abort?
Mein Ochs, mein Ochs, ich seh’ es genau:
Es scheinen die alten Koteletts so grau. –
„Ich liebe dich, mich reizt deine speckige Falt’;
Und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.“
Mein Metzger, mein Metzger, jetzt sticht er mich an!
Mettkönig hat mir ein Leids getan! –
Dem Metzger grauset’s, er reitet geschwind,
er zerrt an den Hörnern das ächzende Rind,
erreicht den Schlachthof mit Mühe und Not;
Schießt den Bolzen ins Hirn – das Rind war tot.
Blasebalg - am Donnerstag, 5. August 2004, 16:10 - Rubrik: Dichtungen
shhhh meinte am 5. Aug, 18:10:
Sie sind
ja völlig Blasebalg antwortete am 5. Aug, 18:30:
das nehme ich als kompliment
ich wollte nie normal sein. insofern betrachte ich es als würdigung meiner kreativen andersartigkeit, dass sie mich für bekloppt halten. ich selbst ziehe übrigens das adjektiv "schräg" vor. dass der kollege matena co-autor war, erwähnte ich ja bereits anderweitig.
shhhh antwortete am 5. Aug, 18:38:
Der Definition nach
ist Herr Mattina dann ihr Nebenbuhler...
Blasebalg antwortete am 5. Aug, 18:46:
Ja, in der Tat.
Wobei Umdieeckebuhler fast noch korrekter wäre, aber wir wollen ja mal nicht pingelig werden. Im übrigen ist der faule Hund schon verschwunden, vermutlich wegen mangelnden Arbeitseifers, während ich hier noch die Stellung halte und mir Smalltalk vom Scheffscheff aufhängen lasse.
Kennen Sie das Gefühl, sich selbst zu verachten, weil man freundlich ist?
shhhh antwortete am 5. Aug, 18:50:
Oh ja,
das geht mir in meinem Jopp sehr oft so. Soziale Dekonstruktion. Oder niveauloser: "Wer f***en will, muss freundlich sein!"
Blasebalg antwortete am 5. Aug, 18:53:
Ähm...
ich will den aber gar nicht f***en. Die Vorstellung allein erzeugt mir Brechreiz, und ich mag das nicht, wenn ich so Bröckchen aus der Tastatur klauben muss. Aber danke für Ihr Verständnis, das tröstet mich. Ich hatte schon Sorge, dass das nur hier und nur mir so geht.
shhhh antwortete am 5. Aug, 18:56:
Ne,
wie ich schon sagte: Jopp is Jopp. Bei uns heißt das sogar mediale "Prostitution". Sie wissen schon: Der Kunde zahlt, also darf das auch scheiße aussehen...
Blasebalg antwortete am 5. Aug, 19:02:
Mediale Prostitution ...
... ja, das ist gut, das ist treffend. Wie sacht er doch oft so schön: "Näähhhhhh, das gefällt mir aber nicht".
Gegenargumente sind keine Gegenargumente sondern "Verteidigung dessen, was man gemacht hat" (naja, klar, natürlich verteidigt man seine Argumente. Aber das ist offenbar was Böses und Niederträchtiges).
Und ich drehe auch gerne "Ehrenrunden", um einen gewissen "Lernprozess" zu durchlaufen, und wenn's sein muss mach ich sogar dümmliche Hausaufgaben.
Solche Episoden machen mir immer wieder klar, dass ich hier auf dem völlig falschen Platz sitze, für den ich alles bin, nur nicht qualifizert, und dass ich vielleicht lieber meiner wahren Berufung nachgehen sollte. Klos putzen oder sowas.
Naja. Genug geheult. Ich darf jetzt in den Biergarten, mich gepflegt betrinken. Ich wünsche Ihnen einen schönen Abend!
Blasebalg antwortete am 5. Aug, 19:10:
Ähm... oh.
Wie verrate ich das jetzt, ohne allzu viel zu verraten? ;-)Ok, versuchen wir es so: fängt mir Gar... an und hört mit ...us auf und befindet sich gar nicht so weit weg von einem Bahnhof.
Aba gezz muss ich wirklich los, sonst krieg ich Haue.
Tschö!
Wanderluder meinte am 6. Aug, 08:35:
Horror der Tiertransporte
In beeindruckendem Neorealismus werden hier die Qualen des Öchsleins auf dem Transport in den Schlachthof dargestellt. Alle Mittel sind recht, nur muss das Rind bei der Ankunft im Schlacht noch etwas Leben in sich haben. Dabei vertraut es dem Metzger noch, bittet ihn um Schutz und wird am Ende von diesem eigenhändig gebolzt."Heinrich, mir graut's vor dir!"
Blasebalg antwortete am 6. Aug, 11:18:
Herzlichen Dank,
wertes Wanderluder, für diesen Beitrag. Mir deucht gar, Sie sind Literaturkritiker? Dabei war ich immer der Meinung, Sie hätten im Fach Kunstgeschichte promoviert. Wie man sich irren kann...
shhhh antwortete am 6. Aug, 11:20:
Ja wie,
noch mehr "gebuhle" hier?
Wanderluder antwortete am 6. Aug, 11:48:
Ach,
die Literaturkritik. Ich habe das Buch nicht gelesen, aber es ist schlecht, man nennt mich auch "Marcel".Die Promotion in Kunstgeschichte steht noch aus, vielleicht zum Thema "Das Fragmentarische in Ikonen und Ikonenähnlichen im ausgehenden 15 Jahrhundert am Beispiel der flämischen Guthöfe."
Blasebalg antwortete am 6. Aug, 14:06:
Darf ich bitte
eine handsignierte Ausgabe Ihrer Dissertation erhalten, wertes Wanderluder?Ich würde mich geehrt fühlen!
Wanderluder antwortete am 6. Aug, 16:56:
Ich mich
auch. Gut, dann werde ich heute Abend mal kurz promovieren. Auch auf die Gefahr hin, den Samstag dranhängen zu müssen.