dass es nicht schlimm ist, Erwartungen zu enttäuschen, die man weder erfüllen kann noch will. Warum hab ich trotzdem ein schlechtes Gewissen?
Blasebalg - am Freitag, 17. September 2004, 11:01 - Rubrik: Bauchgefuehl
gwanwyn meinte am 17. Sep, 11:37:
nicht doch
das hätte noch gefehlt, wenn man irgendwelchen Erwartungen entsprechen muss, die anderen stellen.
Blasebalg antwortete am 17. Sep, 11:48:
Danke
für den Zuspruch.
freilich meinte am 17. Sep, 11:58:
man sollte auch nicht vergessen
dass die über-ich-anzucht ein wesentlicher bestandteil unserer erziehung darstellt/e. deshalb hat man schon aus alter gewohnheit ein schlechtes gewissen und darf dieses sicher ganz salopp nach dem simplen ursache-wirkungs-prinzip zu einem gesellschaftsphänomen degradieren. ergo: scheißen Sie drauf und lassen Sie sich nichts einreden.
Aule antwortete am 17. Sep, 12:17:
Ganz herrliche Ausdrucksweise!
Über-Ich-Anzucht! Was ein geniales Wort. Äh... erstmal willkommen im Blog auch von mir liebe Frau freilich!
Das mit der Züchterei muss mich mir merken. Bringt genau zum Ausdruck was ich immer umständlich erklären muss.
Und inhaltlich stimme ich ihnen voll zu: Schlechtes Gewissen in diesem Fall = Gewohnheit!
freilich antwortete am 17. Sep, 14:45:
danke herr aule
mit den gewohnheiten ist es halt leider auch so, dass man sie sich -bei aller bagatellisierung - schwer abgewöhnen kann.
Wanderluder antwortete am 17. Sep, 14:53:
Ich mag
meine Gewohnheiten, besonders die schlechten. Zum Beispiel morgens neben dem schreienden Radiowecker wie eine Made eingerollt lange, lange auszuharren in der vagen Hoffnung, der Tage möge mich vergessen und vorbeiziehen.
Blasebalg antwortete am 17. Sep, 14:58:
Kenne ich.
Hat bei mir auch noch nie geklappt. Aber ist es - mal genauer betrachtet - nicht traurig, dass wir so mit der uns geschenkten Lebenszeit umgehen? Dass wir ständig hoffen, sie möge schnell vorbeigehen? Wie heute dieser Arbeitstag? Schlimm.Ich sollte mir einen anderen Beruf suchen, in dem man Bäume umarmen darf.
Wanderluder antwortete am 17. Sep, 15:14:
Phase
Meist mag ich die mir geschenke Lebenszeit. Manchmal gibt es natürlich auch Stunden, die sich jemand dafür geeignetes gerne in den Hintern schieben könnte. Der Arbeitstag heute ist z.B. ziemlich reizvoll: die Sonne scheint in mein Kämmerchen, ich habe mich ungefähr schon 5x über die mich umgebende Welt (belebt und unbelebt) gewundert und das nächste Kaffeeintervall rückt in greifbare Nähe. Könnte schlechter sein.Ein kluger Mann (das gibt es!) hat mal gesagt, dass vielleicht nach dem Leben entschieden wird, wer seine Zeit am besten ausgenutzt hat, Freude hatte und die schönsten Postkarten entworfen hat (O.K., der Nachsatz ist von mir).