Vielleicht liegt es daran, dass so viele - auch ich - so oft negativ gestimmt sind: es ist viel leichter.
Ich hab viel zu tun? Na, dann grummle ich doch lieber vor mich hin, wie schlecht die Welt doch zu mir ist, und dass ich ja gar nicht alles schaffen kann, und dass alle anderen doof sind, die mir so viele blöde Aufgaben gegeben haben, einschließlich des Schicksals an sich. Durch das Gejammere schafft man natürlich nichts, das braucht ja Zeit. Und hinterher kann man drüber jammern, dass man ja gar keine Zeit für alles hatte.
Kein langfristig erfolgversprechendes Verhalten, aber verständlich. Und - leichter.
Wenn ich was erledige, muss es möglicherweise hinterher dem Urteil anderer standhalten. Vielleicht mache ich es nicht gut genug. Kann sein. Dann muss ich Kritik dafür einstecken oder habe andere Folgen zu tragen. Also mach ich es doch lieber gar nicht und jammere herum, dass ich es ja gar nicht schaffen konnte. So lüge ich mich selbst an und sage mir, wenn ich nur Zeit dafür gehabt hätte, hätte ich das sicher supertoll hingekriegt.
Scheußliches Verhaltensmuster, aber leichter. Leichter als einfach mal was anzupacken und zu tun.
Vielleicht ist das mein ganz eigenes kleines Problem. Glaub ich aber nicht. Wenn man genau hinschaut, sieht man das überall.
Warum engagieren sich Hartz-IV-Demonstranten denn nicht politisch (mal abgesehen von der Aktivität, wenig informiert Plakate über die Straße zu tragen)? Zeit genug haben die doch.
Warum schaffen es die Damen in meinem Chor, sich die halbe Proble lang im Flüsterton darüber zu ereifern, dass eine Liedzeile zu flüchtig übergangen wurde, die sie gerne länger geübt hätten, statt einfach mal den Mund aufzumachen und was zu sagen?
Gibt viele Beispiele. Negativ ist leichter. Ist vielleicht menschlich. Aber kurzsichtig und blöd.
So viel zu diesem Aspekt. Gibt sicherlich noch andere. Darüber ein anderes Mal.
Ich hab viel zu tun? Na, dann grummle ich doch lieber vor mich hin, wie schlecht die Welt doch zu mir ist, und dass ich ja gar nicht alles schaffen kann, und dass alle anderen doof sind, die mir so viele blöde Aufgaben gegeben haben, einschließlich des Schicksals an sich. Durch das Gejammere schafft man natürlich nichts, das braucht ja Zeit. Und hinterher kann man drüber jammern, dass man ja gar keine Zeit für alles hatte.
Kein langfristig erfolgversprechendes Verhalten, aber verständlich. Und - leichter.
Wenn ich was erledige, muss es möglicherweise hinterher dem Urteil anderer standhalten. Vielleicht mache ich es nicht gut genug. Kann sein. Dann muss ich Kritik dafür einstecken oder habe andere Folgen zu tragen. Also mach ich es doch lieber gar nicht und jammere herum, dass ich es ja gar nicht schaffen konnte. So lüge ich mich selbst an und sage mir, wenn ich nur Zeit dafür gehabt hätte, hätte ich das sicher supertoll hingekriegt.
Scheußliches Verhaltensmuster, aber leichter. Leichter als einfach mal was anzupacken und zu tun.
Vielleicht ist das mein ganz eigenes kleines Problem. Glaub ich aber nicht. Wenn man genau hinschaut, sieht man das überall.
Warum engagieren sich Hartz-IV-Demonstranten denn nicht politisch (mal abgesehen von der Aktivität, wenig informiert Plakate über die Straße zu tragen)? Zeit genug haben die doch.
Warum schaffen es die Damen in meinem Chor, sich die halbe Proble lang im Flüsterton darüber zu ereifern, dass eine Liedzeile zu flüchtig übergangen wurde, die sie gerne länger geübt hätten, statt einfach mal den Mund aufzumachen und was zu sagen?
Gibt viele Beispiele. Negativ ist leichter. Ist vielleicht menschlich. Aber kurzsichtig und blöd.
So viel zu diesem Aspekt. Gibt sicherlich noch andere. Darüber ein anderes Mal.
Blasebalg - am Montag, 27. September 2004, 14:24 - Rubrik: Bauchgefuehl
Aule meinte am 27. Sep, 15:39:
Alles sehr treffend...
... bemerkt, wie ich finde. Es scheint sich auch mehr um Beobachtung als Selbstanalyse zu handeln. Denn wir (die auf Blasebalg heiße Luft verbreiten) sind ja Anhänger der positiven Woche und würden uns einer solchen Verhaltensweise niemals hingeben ;-)Ich will den auch mal einen Beitrag zur ersten "schweren" positven Woche liefern: Also mir hilft es immer ungemein, wenn ich mir meine aktuelle, gefühlte Situation vorstelle wie einen Kinofilm, in dem ich der Held bin. Nehmen wir z.B. das Lernen für eine Klausur. Motivation für 4 Wochen alleine in der Bibliothek lernen ist nicht einfach. Aber wenn ich an "Die Akte" mit Julia Roberst denke, dann gibt es da eine Szene, in der sie die Akte schreibt (in einer Bibliothek). Das wirkt dort total heldenhaft und cool. Und wenn ich es Tag für Tag schaffe meinen Plan durchzuziehen und alles zu geben, was ich habe, dann habe ich mich auch wie ein Held gefühlt. Wenn es schwer war, ein Hindernis und nur mit Zähne zusammenbeißen zu bewältigen, dann darf man sich hinterher auch wie ein Held (Heldin) fühlen. Auch bei den profansten Sachen. Ehrlich! Die Heldentaten, wie wir sie von der Leinwand kennen sind oft sehr unrealistisch. "Echte" Heldentaten sind oft alltägliche Dinge. Ein Beispiel könnte z.B. sein, wenn jemand kurz vor der Abgabe seiner Diplomarbeit seine Oma verliert und sich ein Bein bricht und dann allen Widrigkeiten zum Trotz noch ein sehr gutes Diplom erreicht. Aber auch an einem Tag, wo man sich total besch***en fühlt zur Arbeit zu gehen und sich selbst wieder aus dem Loch rauszuziehen kann eine Heldentat sein.
Ich finde man sollte sowie auf das stolz sein, was man mit viel Kampf und Schweiß erlangt hat und nicht auf Dinge oder Taten, die zwar viel populärer sind, aber eigentlich einfach. Jeder bestimmt selbst wann er/sie ein Held/Heldin ist und man sollte sich dann auch selbst die entsprechende Anerkennung zukommen lassen (Lob, Schulterklopfen, sich man was gönnen, sich selbst drücken, usw.).
Insofern noch viel positive Energie (und vergesst nicht jede Woche einen Baum zu umarmen!)
Euer Aule 27
Blasebalg antwortete am 27. Sep, 15:45:
Vielen Dank, Herr Aule,
für diesen Beitrag. Aber in einem Punkt muss ich Ihnen widersprechen. Auch wenn ich natürlich weiß, dass Sie das nicht ganz ernst gemeint hatten: Es ist doch in der Tat mehr Selbstanalyse als Beobachtung. Ich habe schließlich keine Ahnung, wie viele Hartz-IV-Demonstrierer sich wie und wofür engagieren, und was in meinen Chorkolleginnen tatsächlich vorgeht. Ich kann ja nicht mal bei meinen eigenen Innereien sicher sein, dass ich sie nicht falsch interpretiere. Wie Frau Wanderluders Herr Papa vorgestern so schön sagte: Bei Sonne kann jeder wandern.
Übertragen: Bei besten Voraussetzungen kann jeder was leisten. Eine echte Leistung ist es erst, wenn die Voraussetzungen eben nicht optimal sind.
Wanderluder antwortete am 27. Sep, 16:34:
Genau,
denn wer innerlich blond ist, heimlich an das Gute im Menschen glaubt und Teppichen Namen gibt wie Frau Wanderluder, hat schon sehr schwere Startbedingungen, die noch nicht einmal von der Tagesform abhängen, die kommt ja auch noch dazu. D.h. grundsätzlich wandere ich täglich im Regen. Aber natürlich habe ich mich an den Regen schon gewöhnt und rede mir ein, er sei gut für den "Täng". Trotzdem fühle ich mich jeden Tag schon wie ein richtiger Held, wenn ich es geschafft habe, mich aus meinem Bett zu erheben (--> die erste Heldentat des Tages).
Aule meinte am 29. Sep, 13:50:
Diese erste "richtige" positive Woche...
... ist aber auch alles andere als langweilig. Vorhin bin ich mit einer Oberlippe so dick wie mein Daumen aufgewacht (keine Übertreibung). Beim Zähneputzen und Essen war es echt eine Herausforderung nicht zu sabbern. Der Doc sagt, dass es eine seltene allergische Reaktion auf die Antibiotika sein könnte, die ich gerade nehmen muss und hat mir noch mehr Medikamente aufgeschrieben (jetzt dürfte ich wegen Doping nichtmal auf dem Schulhof mit Seilhüpfen ;-).Mal sehen was morgen kommt. Bin erstaunlich gut gelaunt und schon sehr gespannt.
freilich antwortete am 29. Sep, 14:58:
wohin ich auch lese sind alle krank. ich möchte mich da selber gar nicht ausschließen, seltsam, seltsam.Und das eigenartige ist, dass man sich alseinkranker oft viel positiver fühlt als alseingesunder. dem herrn aule scheint es da genauso zu gehen
Wanderluder antwortete am 30. Sep, 08:43:
Ich muss mich ausnehmen,
denn ich bin gesund wie ein Fisch im Wasser, ein Rind im Nebel oder Sonnenaufgang über dem Siegerland. Kein Hauch von Krankheit zu spüren.
freilich antwortete am 30. Sep, 12:08:
jemand muss ja die Regel bestätigen, und wer, wenn nicht Sie, Frau Wanderluder