wenn die Haare wieder so lang sind, dass ich sie im Nacken spüren kann. Lang genug hat es ja gedauert, seit der letzten Rasur auf 15mm.
(Damals habe ich, frisch geschoren, meinen Bruder besucht. War auf dem Weg in den Wanderurlaub. Grüner Pulli, Khakihose, derbe Wanderstiefel. Er meinte, ich sähe aus wie eine Kampflesbe.)
(Damals habe ich, frisch geschoren, meinen Bruder besucht. War auf dem Weg in den Wanderurlaub. Grüner Pulli, Khakihose, derbe Wanderstiefel. Er meinte, ich sähe aus wie eine Kampflesbe.)
Blasebalg - am Dienstag, 5. Oktober 2004, 16:01 - Rubrik: Ist lange her
Aule meinte am 6. Okt, 14:54:
Jaja... Geschwister
Die dürfen immer charmant zueinander sein, was?Aber das Gefühl lange Haare zu haben fand ich damals auch sehr schön. Irgendwie beschützend und tröstend. Du hast mich ja als einer der wenigen Siegener mit denen ich heute noch Kontakt habe noch mit langen Haaren erlebt. Fällt unter Jugendsünden, aber sollte man mal ausprobiert haben, finde ich.
Am Wochenende habe ich übrigens tatsächlich mal wieder meinen Lieblingsbaum besucht (die Umarmung habe ich mir gespart). Der kann einem auch Leid tun: Immer wenn es mir gut geht, dann bin ich woanders und wenn ich Sorgen habe oder mich einsam fühle, dann komme ich ihn besuchen. Der denkt bestimmt ich wäre der totale Trauerklos.
Wanderluder antwortete am 6. Okt, 15:56:
Ging es Ihnen schlecht
am Wochenende, Herr Aule? Warum sagen Sie dann nichts? Aber wenn es für Sie tröstlicher ist Bäume zu umarmen, habe ich dafür Verständnis. Hat er auch eine gute Aura? Bekanntlich halte ich nicht viel vom Bäumeumarmen, aber möglicherweise bin ich auch nur unsensibel und habe den Andi in mir noch nicht entdeckt.
Aule antwortete am 6. Okt, 17:11:
Bäume haben ne Aura?
Das wusste ich gar nicht! Meinst Du die Schmutzschicht, die ich immer am Hemd habe wenn ich ihn umarmt habe? Dann hat er eine bräunlich-grüne Aura! Oder ist das dann eher eine Patina?Die Sache mit dem Baum ist eher so, dass ich keine Kuscheltiere/Glücksbringer oder irgendwelche anderen Dinge habe, die ich personalisiere und als meine Freunde betrachte (weil ich das eigentlich albern finde; ich habe ja ne Menge Freunde). Und wenn dann an einem Wochenende alle weg sind und man in einem viel zu großen Haus in einer Stadt wo man noch nicht wieder mit eingeplant ist romantische Filme ansieht, dann fängt man scheinbar an zu seltsamen Mitteln zu greifen (= Trost bei Bäumen zu suchen).
Warum ich nix sage? Hm... sehr gute Frage. Nachtträglich betrachtet würde ich es so sehen: Ich sehe mich selbst als Memme, wenn ich mit meiner Einsamkeit oder mit schlechter Laune zu anderen Leuten gehe. Ich erfülle also voll das Männerbild, gegen das ich mich so oft und gerne widersetze. Ist schon erstaunlich wie schnell man als Mann einerseits als Memme und andererseits als unsensibel bezeichnet wird. Naja.. aber nur von doofen Leuten. Nicht von meinen Freunden. Das größte Problem ist wohl, dass ich das unterbewusst selbst teilweise so sehe, sonst hätte das ja keine Macht über mich.
Aber Einsamkeit oder Traurigkeit sucht sich doch immer einen Weg nach außen. Schon evolutionär bedingt. Und das ist mir dann immer doppelt peinlich.
Hoppla.. jetzt bin ich aber ganz schön ins filosofieren gekommen.
Wanderluder antwortete am 6. Okt, 17:38:
Hmm, Frau Wanderluder ist auch ein echter Kerl,
denke ich so beim Lesen Ihres Beitrags. Viele Menschen wollen anderen nicht auf die Nerven gehen, wenn sie nicht so toll drauf sind. Da ist man ja schwach und kein strahelnder Held und vielleicht mag einen dann niemand mehr.Ich gehe in solchen Situationen zwar nicht Bäume umarmen (s.o.), aber hausiere mit meiner schlechten Laune/Traurigkeit/Frustartion auch nicht bei meinen losen Bekannten herum, sondern sitze alleine und mürrisch/traurig/sentimental zu Hause. Echt Holgi eben.
Blasebalg antwortete am 6. Okt, 18:43:
@ Herr Aulenritter
Wenn ich kurz aus Ihrem Beitrag zitieren darf: " Ich sehe mich selbst als Memme, wenn ich mit meiner Einsamkeit oder mit schlechter Laune zu anderen Leuten gehe." Und etwas weiter unten: "Ist schon erstaunlich wie schnell man als Mann einerseits als Memme und andererseits als unsensibel bezeichnet wird. Naja.. aber nur von doofen Leuten."
Mal ganz ehrlich: Gibt es Leute, die Sie als Memme oder unsensibel bezeichnen außer Ihnen selbst? Gibt es tatsächlich solche Leute, oder ist das nur das, wovon Sie denken, dass es andere über Sie denken könnten?
Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen viel zu sehr mit ihren eigenen kleinen Problemchen beschäftigt sind, als dass sie sich großartig Gedanken um andere machen würden. Und die wenigsten, die allerwenigsten, reflektieren so viel wie Sie, Herr Ritter.
Aule antwortete am 6. Okt, 19:07:
@Blasebalg:
Das stimmt schon. Viele Leute gehen nicht so bewusst durchs Leben wie ich es tue, aber es sind ja meist auch Nebensätze oder gar nicht so ernst gemeinte Kommentare, in denen dieses Männer (oder besser "harte Kerle/Frauen")- Bild zum Ausdruck kommt. Und ich bin schon in Momenten, in denen es mir nicht so gut ging als Memme oder Weichei bezeichnet worden. Aber am Schlimmsten ist natürlich, dass ich mir selbst eigentlich beide Seiten abverlange (den Fels in der Brandung, der jedem Unwetter widersteht und den empfindsamen Typen, der sich gut in andere hineinversetzten kann). Schlechte Laune bekomme ich bei Vorwürfen von außen zu meiner Persönlichkeit nämlich nur, wenn ich selbst die Argumente für vertretbar halte, die mir da zu Ohren kommen.Ich bin halt eher der empfindsame Typ und habe einigermaßen Einfühlungsvermögen und so (sach ich mal). Die Kehrseite der Medallie ist eben, dass man auch recht leicht verletzlich ist und nicht ein so dickes Fell hat. Muss mich aber erstmal dran gewöhnen, dass ich so bin. Du weißt doch, dass ich solche "Nachteile" (wie verletzlich) nicht mag und deshalb immer versuche anders zu sein. Naja... jedenfalls muss ich lernen, dass ich eben etwas mehr Aufwand für mein Seelenheil treiben muss als andere. Also Gespräche mit Freunden (da bin ich ja mit ein paar echten Prachtexemplaren gesegnet :-), Reflexion usw. Aber da gewöhne ich mich schon dran.
Alles in allem muss ich mich erstmal richtig erkennen, wie ich bin und mich dann auch so akzeptieren. Das fällt mir als Perfektionist natürlich nicht so leicht weil ich alles immer besser machen will.
@Wanderluder:
Das Du in diesem Sinne ein "echter Kerl" bist kann ich mir gut vorstellen. Ich kenne Dich ja noch nicht besonders gut, aber die Tatsache, dass Du so langsam und wenig Persönliches von Dir erzählst wenn Du jemanden kennenlernst (zumindest ist das mein Eindruck) und dass Du so oft unermüdlich in Ironien und Zweideutigkeiten redest, spricht eher für eine dicke Schutzschicht! Und wenn Du dann noch brav wie ein "echter Gewinnertyp" nur heimlich zu Hause traurig bist, dann würde das dazupassen.
Was wir beide wohl hin und wieder vergessen, ist die Tatsache, dass Freunde einem in so einer Situation gerne beistehen und sich das anhören. Ich wäre genau genommen sogar etwas beleidigt, wenn ich später erfahre, dass einer meiner Freunde sich an einem Wochenende schlecht gefühlt hat und sich nicht bei mir gemeldet hat. Leider setze ich das in der umgekehrten Situation nicht um. Muss ich noch dran arbeiten.
Aule antwortete am 6. Okt, 23:01:
Jetzt, wo ich das nochmal...
... lese finde ich es plötzlich etwas zu negativ, was ich da zu Frau Wanderluder gesagt habe. Wollte nur mal klarstellen, dass ich Dich gerne mag und deine Art ziemlich interessant finde :-)
Wanderluder antwortete am 7. Okt, 08:20:
@Auleritter
Danke für die Blumen, das verschönt mir den frühen Donnerstagmorgen doch ungemein.Der andere Mann sagte kürzlich, er würde Sie sofort heiraten, wenn er eine Frau (und ein paar Jahre jünger) wäre. Vermutlich hält er Sie nicht für ein Weichei.
Aule antwortete am 7. Okt, 10:59:
Das wird mir jetzt irgendwie zu ...
... unpassend für ein öffentliches Blog. Schreibe Dir mal eine Mail.