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Blasebalg. Heiße Luft.

 
"Das Leben ist eine Geschichte - oder besser GESCHICHTE - mit Gott als Zuhörer und uns Sterblichen als Handlung. Leuchtet dir das nicht ein? Und erklärt es nicht, warum wir den Knochen nur für einen Augenblick behalten dürfen, warum der Traum enden muss, damit ein neuer beginnen kann? Wem würde schon eine Geschichte gefallen, in der jeder immer vollkommen glücklich ist?"

Ruff, seines Zeichens Philosophielehrer und Irischer Setter, der wohl nicht umsonst den Namen seines Schöpfers trägt, erklärt der Promenadenmischung Luther den Knochenroman, den Sinn des Lebens und zugleich den Sinn der Geschichte in diesem Buch.

Sie ist ungewöhnlich, märchenhaft, durchgeknallt, fantasygeschwängert, vollgestopft bis obenhin mit Anspielungen, Allegorien und Querverweisen, aber sympathisch - wenn man sich einmal auf das ungewöhnliche Personal eingelassen hat.
Es ist nicht witzig. Jedenfalls nicht so, dass man vor Lachen vom Stuhl fällt. Auch wenn die Figuren zuweilen an die eines Tom Sharpe erinnern, sind sie doch nicht ganz so klamaukig, sondern man erkennt, wenn man sie besser kennen lernt, dass sie einfach nur ein bisschen anders sind - ansonsten aber ganz normale Menschen.
Skurril sind sie schon: Studentenverbindungen, die dem Herrn der Ringe entsprungen zu sein scheinen; blaue Zebras, die auf dem Campus ein Protestlager mit Schützengräben und Stacheldraht bewohnen; Kobolde, die mit Modelldoppeldeckern durch die Gegend fliegen und Labortiere befreien; die schönste Frau der Welt; bohemische Minister und Graue Vrouwen.

Ob das Buch empfehlenswert ist? Nicht jeder kann es mögen. Die meisten Leute sind viel zu normal, um es mögen zu können. Alle, die im Grunde ihres Herzens anders sein wollen oder es sind, werden es wohl gut finden. Vermute ich mal so. (Mir persönlich waren die Bohemier sehr sympathisch, auch wenn einige von ihnen am Ende ins Gras beißen.)

"In den schlimmsten Augenblicken, wenn sich alles gegen mich wendet, erfüllt mich die Erkenntnis, dass mein Kampf Teil der Geschichte ist, mit staunendem Entzücken. Und ich leide dann zwar weiter, auch das gehört zur Geschichte, aber das Leid wird durch Verwunderung aufgewogen... und die Augenblicke des Glücks werden durch dieses Staunen noch beseligender. Nein, bedaure mich nicht. Bedaure diejenigen, die den Knochenroman nicht begreifen können, die den Sinn des dauernden Auf und Ab ihres Lebens nicht zu erkennen vermögen... bedaure dich selbst, wenn du's nicht kannst, andere Hunde, wenn sie's nicht können, oder Katzen oder Sperlinge oder o die Tiere des Feldes oder selbst die Herren. Ja... selbst die Herren."

Matt Ruff
Fool on the Hill
ISBN-3-423-11737-0
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